
Lebenslanges Lernen 4.0
Dass sich Jobprofile und Tätigkeiten in der Finanzbranche durch die Digitalisierung markant ändern werden, ist längst bekannt. Das Ende der Banken und der Kundenberater wurde in den Medien und in einigen Studien bereits prognostiziert. Doch was tut eigentlich die Branche, um ihre Mitarbeitenden für eine digitalisierte Arbeitswelt fit zu machen?
Arbeitskompetenz 4.0
Karriereschub durch Weiterbildung
In der Finanzbranche sind vor allem Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität, Eigenverantwortung und vernetztes Denken gefragt.
In dem acht Monate dauernden Lehrgang durchlaufen die Teilnehmenden fünf Module, deren Inhalt durch E-Learining zur Vor- und Nachbereitung individuell gefestigt werden soll. In den Modulen werden beispielsweise mittels eines Planspiels betriebswirtschaftliche Themen und aktuelle Trends aufgenommen oder Fallstudien im Fokus des veränderten Umfelds erarbeitet.
Lebenslanges Lernen
Doch was bringen ein solcher Kurs und die erlernten Kompetenzen, wenn eine Vielzahl an Jobs in der Finanzbranche automatisiert werden könnte, wie jüngst eine Deloitte-Studie ergeben hat? „Die Digitalisierung wird nicht in erster Linie Jobs vernichten, sondern vor allem Jobs verändern“, sagt Balz Stückelberger. Das Ziel müsse es sein, viele Mitarbeitende bereit zu machen für diese Entwicklung. Für Marie-Theres Lorenzon ist es zentral, dass über alle Stufen und Segmente hinweg ein adäquates Aus- und Weiterbildungsangebot vorhanden ist. Damit die bestehenden Bildungsgefässe dem Bedarf entsprechen, prüft die SBVg regelmässig, welche Kompetenzen Bankmitarbeitende inskünftig mitbringen sollten und welche Anpassungen im eidgenössisch anerkannten Bereich der Grundbildung (Banklehre, Bankeinstieg für Mittelschulabsolventen) und auf der ersten Weiterbildungsstufe (Höhere Fachschule Bank und Finanz) nötig sind.
Die Digitalisierung wird nicht in erster Linie Jobs vernichten, sondern vor allem Jobs verändern.
Der Lehrgang „Arbeitskompetenz 4.0“ ist ein wichtiges neues Element in der Bildungslandschaft, die das lebenslange Lernen fördern will. Mit seinen fünf Modulen könne er nicht den kompletten Kompetenzaufbau ermöglichen, dämpft Stückelberger die Erwartungen, fügt aber an: „Der Kurs kann sensibilisieren und den Mitarbeitenden aufzeigen, was heute und morgen gefragt ist und welche Instrumente und Strategien bestehen, um sich erfolgreich in der neuen Arbeitswelt zurechtzufinden.“
Ob durch den Lehrgang oder auf andern Bildungswegen: Letztendlich braucht es die Bereitschaft der Mitarbeitenden, sich mit neuen Entwicklungen auseinanderzusetzen und die persönliche Weiterentwicklung aktiv anzugehen.
Welche Kernkompetenzen Kundenberaterinnen und Kundenberater künftig mitbringen sollten:
- Hohe Fachkompetenzen: Bankhandwerk, Produktewissen bleiben zentral
- Vernetztes, strukturiertes und interdisziplinäres Denken mit Gesamtsicht, Analyse- und Problemlösungsfähigkeiten.
- Medien- resp. Technologiekompetenzen: Enduser-, kundenorientiert, Kenntnis über Funktionalitäten der neuen Finanztechnologien, Präsentationstechniken
- Sozialkompetenzen: Empathie, Kommunikations- und Kontaktfähigkeit, Beratungs-, Verkaufs- und Verhandlungsgeschick, Teamfähigkeit, Kritik- und Konfliktfähigkeit, Leadershipkompetenz im Umgang mit Spezialisten
- Selbstkompetenzen: Flexibilität, Interesse und Offenheit gegenüber neuen Situationen, Kunden, Belastungsfähigkeit / Umgehen mit Druck, gutes Zeitmanagement, Frustrationstoleranz, Fähigkeit zur Selbstreflexion, Bereitschaft für lebenslanges Lernen